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Bombastik und epische Leinwandbreite beherrschen diese Musik (OVB vom 03. Juli 2023)

Stephanskirchen - Programmatisch greift das Orchester DIE ARCHE ja immer schon nach den Sternen, das heißt: Der Orchestergründer und -leiter Rainer Heilmann-Mirow wählt auch oft die schwierigsten Orchesterwerke, um die meist jugendlichen Musiker und Musikerinnen an diese Werke heranzuführen.

Beim jüngsten Konzert im Antretter-Saal in Stephanskirchen griff DIE ARCHE aber auch buchstäblich nach den Sternen - stand doch die Orchester-Suite "Star Wars" des Filmkomponisten John Williams auf dem Programm, das die Sterne auch im Titel hatte: "Stars and Stripes", also rein amerikanische Musik. Die "Star Wars"-Suite ist durchaus bombastische, auf Überwältigung zielende Musik, die ihren Urgrund auch in Richard Wagners rauschhafter Musik hat. Für dieses Konzert musste sogar die Bühne nach vorne erweitert werden, um alle Instrumente und alle Musiker beziehungsweise Musikerinnen unterzubringen. Bombasmus pur und epische Leinwandbreite beherrschen diese Musik, weltsprengend beginnt es, breit strömen "Princess Leia's Theme" und "Yoda's Theme", gewaltig drohen, von angstzitternden Flöten begleitet die Blechbläser im "Imperial March" und groß auftrumpfend-triumphierend schließt diese Suite, die von geballter Orchestermusik lebt. Die Musiker legten sich ordentlich ins Zeug und überwältigten das zahlreiche Publikum.

Geballte Orchestermusik in bisweilen lärmender Lautstäre bieten auch die "Symphonic Dances" aus "West Side Story" von Leonard Bernstein. Mehr rhythmische Finesse ist hier verlangt, der Dirigent konnte gar nicht alle Einsätze geben, so schlich sich manche Instrumentengruppe etwas in ihren Einsatz.

Manches klang schräger, als Bernstein eh schon komponiert hat, nicht immer war alles klangrein oder auf den Schlag zusammen - aber das Klavier (Severin Weidmann) und das Schlagzeug hielten dann doch alles zusammen.

Zwischendurch betörten schmelzende Streicher, zupften in den Pizzicati-Stellen die Streicher rhythmisch exakt, riefen alle vergnügt "Mambo" und das wüste Kampfgetöse in "Rumble" überzeugte. Alles stimmte dann aber in der "Rhapsody in Blue" von George Gershwin: Gut klappte das geschmiert-aufsteigende Klarinetten-Motiv (das wohl musikgeschichtlich berühmteste Klarinetten-Gejaule), die präzisen Tutti-Schläge, die Trompetensoli sowie der kompakte Orchesterklang in jazziger Fröhlichkeit. Den Klavierpart beherrschte Friederike Mirow hervorragend, spielte vollgriffig rauschend und dann doch auch klavierkonzertmäßig schön perlend. Gut gelang die Verzahnung mit dem Orchester bis hin zum finalen Sturmlauf. Stürmisch war denn auch der Beifall für alle Beteiligten. Rainer W. Janka

Bild: Rainer W. Janka

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